360 GRAD RADSPORT: RAD AM RING AUF DEM NÜRBURGRING
Vom Profirennen übers Mountainbiken bis zur Königsdisziplin, dem 24 Stunden Rennen in der grünen Hölle - Rad am Ring bot rund 8000 Radsportlern sowie unzähligen Zuschauern ein tolles Wochenende!
Und SPOKE war mittendrin, auch wenn unser Blick ein kleines bisschen eingeschränkt war. Denn statt als Zuschauer den Überblick zu bewahren, waren wir damit beschäftigt, irgendwie immer und immer wieder neue Kraft zu mobilisieren, um den rund 25km langen und mit 500 Höhenmetern gespickten Kurs über die Nordschleife und die Grand-Prix-Rennstrecke des Nürburgrings zu bewältigen. Eine verdammt anstrengende Angelegenheit, das können wir euch sagen! Und weil davon heute noch die Tipp-Finger ganz taub sind, gibt´s jetzt hier die offizielle Pressemeldung des Veranstalters. Unsere persönliche Leidensgeschichte findet ihr dann, na klar, im SPOKE Magazine;)
Der erste Sieger des Rudi Altig Race steht fest: Paul Voss vom Team Bora-Argon 18. Die Rückkehr der Profis, 50 Jahre nach dem Sieg von Rudi Altig bei der Weltmeisterschaft 1966 in der „Grünen Hölle“, rundete das umfangreiche Radsportangebot bei Rad am Ring eindrucksvoll ab. Sieger bei den Einzelfahrern im 24-Stunden-Rennen, das heute endete: Rainer Steinberger und Jamie Kelleher. Ein gelungenes Wochenende mit rund 8.000 Teilnehmern – und Radsport in all seinen Facetten.
Es ging hoch her, Sonntagmittag auf dem Nürburgring. Während die Fahrer der 24-Stunden-Rennen ihre letzten Kilometer absolvierten, stellten sich die Profis in den Startblock des ersten Rudi Altig Race. Dieses Profi-Rennen der UCI-Kategorie 1.1., das zu einem großen Teil durch das Engagement unseres Partners GROFA® - House of Brands erst möglich gemacht wurde, stellte die Profis auf eine harte Probe: Nicht nur wegen der insgesamt 3.500 Höhemeter, die sich auf fünf Runden auf der Nordschleife und fünf Runden auf dem Grand-Prix-Kurs verteilten (140 km), sondern auch, weil die Strecke durch einen Regenschauer nass und rutschig war.
Schon auf der ersten Runde zog sich das Feld auseinander. Es setzte sich eine Gruppe von 15 bis 20 Fahrern um etwa 20 Sekunden ab. Darunter auch der beste Deutsche im Tour-de-France-Gesamtklassement, Emanuel Buchmann (Bora-Argon 18), der nach diesem Rennen zu den Olympischen Spielen nach Rio aufbrechen wird. Nach einer weiteren Runde hatte sich die Spitze auf wenige Fahrer dezimiert, von denen sich Paul Voss vom Team Bora-Argon 18, um zirka eine Minute absetzen konnte. Eine gewagte Flucht, denn in der Verfolgergruppe lauerten starke Fahrer wie Emanuel Buchmann und Routinier Davide Rebellin (CCC Sprandi Polkowice), der in seiner langen Karriere unter anderem den Flèche Wallonne, Lüttich-Bastogne-Lüttich und das Amstel Gold Race gewann. Buchmann und Rebellin finishten als Vierter und Fünfter. Voss, der bei der diesjährigen Tour de France auf der ersten Etappe das gepunktete Trikot des Führenden in der Bergwertung erobert hatte, hielt jedoch nicht nur den Vorsprung, sondern baute ihn auf eineinhalb Minuten aus. Als Solist fuhr er über die fünf verbleibenden Runden auf dem 5,1 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs und ungefährdet nach 3:36:38 Stunden als Sieger ins Ziel. Voss holte sich neben dem Gesamtsieg auch die Sprint- und Bergwertung. Auf den Plätzen zwei und drei: Voss’ Teamkollege Gregor Mühlberger (3:37:59 Std.) und der slowenische Straßenmeister Jan Tratnik von Amplatz BMC (3:38.10 Std.).
Vor den Profis waren die Fahrer der 24-Stunden-Rennen, des Herzstücks von Rad am Ring, auf der Strecke. Über 5.000 abgekämpfte, aber glückliche Fahrer rollten gegen Mittag – teils Arm in Arm mit ihren Teamkollegen – durch den Zielbogen vor der Boxengasse des Fahrerlagers. In selbiger feierten Mannschaften und Supporter ausgelassen ihre Fahrer, und glichen mit ihrem Strahlen das Verschwinden der Sonne, die bisher ausdauernd über dem Nürburgring geschienen hatte, sich nun aber hinter grauen Wolken versteckte, mehr als aus. Nach einer sternenklaren Nacht setzte sich bei den Einzelfahrern Rainer Steinberger mit 28 Runden – jede mit 580 Höhenmetern und 25 Kilometern – die 24-Stunden-Krone auf. Bei den Frauen gewann Jamie Kelleher mit 20 Runden. Im 2er-Team siegte bei den Frauen das Team Maledetta Bicicletta mit 24 Runden, bei den Männern beziehungsweise im Mixed-Team Philipps Bike Team mit 28 Runden. Die Mannschaften Ledschends1 (32 Runden) und Moskovskaya Cycling Crew (30 Runden) siegten in der Wertung der 4er- beziehungsweise 8er-Teams Männer. Ihre Pendants bei den Frauen: Koga Ladies 1 powered by Profile Design (29 Runden) und Team DTAF - Doc Tom and Girlfriends (20 Runden). Damit blieben die Koga Ladies auch dieses Jahr ungeschlagen. Auch einige prominente Fahrer hatten sich unter die 24-Stunden-Racer gemischt. Ex-Radprofi René Haselbacher trat beispielsweise bei der Straßenversion für „Ledschends“ an, eine Organisation, die benachteiligte Kinder und Familien unterstützt. Sein 8er-Team finishte auf Platz zwei. Und auch Mountainbike-Profi Karl Platt wechselte für den guten Zweck auf schmale Reifen und gewann die Wertung im 4er-Team. Neben der Straßenversion gab es auch wieder eine Cross-Country-Variante für 24-Stunden-Fahrer.
Die zirka acht Kilometer lange Strecke des 24-Stunden-Mountainbike-Rennens führte, wie auch vergangenes Jahr, nach einem kurzem Abstecher über die Grand Prix-Strecke, hoch zur historischen Nürnburg und teilweise über Single Trails wieder zurück zur Rennstrecke. Hier gewann mit 51 Runden Lars Messerschmidt die Einzelwertung der Herren. Die Damen-Wertung entschied Tina Junghanns mit 32 Runden für sich. Bei den 2er-Teams Herren siegte das 24h Team Northwave (61 Runden), bei den Damen die X-Sport Ladies MTB (32 Runden). Die 4er-Team Kategorien holte sich das Team Bischibike-kopierpapier.ch powered by Protec mit 69 Runden bei den Herren und die Dextro Energy Burn Babies Damen in 51 Runden bei den Damen. Die 8er-Team Wertung entschied bei den Herren das Team Focus Rapiro Racing (72 Runden) für sich. Die beste Damen-8er-Mannschaft war Rockhopper Z in 50 Runden.
Das seit 2014 in 4er-Teams ausgetragene 24h-eBike-Rennen powered by Bosch gewann das Team Moustache Bikes in 35 Runden. Die Streckenführung für die eBikes wird variiert. Anstatt durch „Klostertal“ und „Karussell“ müssen die bis 25 km/h elektrounterstützten eBikes die 27-prozentige Steigung der „Steilstrecke“ bewältigen.
Darüber hinaus fanden bei Rad am Ring dieses Jahr einige weitere Premieren statt: Mit dem Giro Classico (Tourenfahren, Rennen, Teilemarkt) kamen Fans historischer Fahrräder auf ihre Kosten, mit dem eBike-Enduro-Race debütierte eine neue Disziplin für Kenner und Neulinge im Bereich eMountainbike und mit einem Lauf der KMC MTB-Bundesliga statteten auch die Cross-Country-Profis dem Ring beziehungsweise dem nahegelegenen Off-road Park erstmals einen Besuch ab.
Nach wie vor im Programm: die beliebten Jedermannrennen über 25, 75 und 150 Kilometer sowie das Profile Design Zeitfahren am Freitagabend. „Die Veranstaltung hat 2016 noch einmal einen ordentlichen Entwicklungsschritt gemacht. Begonnen bei der stark gewachsenen Expo, über die zusätzlichen Disziplinen bis hin zu den Profirennen“, resümiert Chef-Organisator Hanns-Martin Fraas. „Das war eine echte Herausforderung, aber wir sind glücklich, dass wir uns unserem Ziel, mit Rad am Ring 360 Grad Rasport zu bieten, jedes Jahr ein bisschen weiter nähern.“
Übrigens: Es gibt schon einen Termin für 2017. Rad am Ring wird dann voraussichtlich vom 28. bis 30. Juli stattfinden.
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