2 RÄDER – 200 JAHRE. FREIHERR VON DRAIS UND DIE GESCHICHTE DES FAHRRADES
200 Jahre Fahrrad! Das muss doch wohl gefeiert werden - schließlich geht es hier um die wohl beste Erfindung der Menschheit überhaupt, die ihre Anfänge mit der „Draisine“ erlebte, die der Mannheimer Carl Drais 1817 erdachte. Klar, dass dieser Geburtstag also in Mannheim ganz besonders gefeiert wird: das Mannheimer Technoseum widmet dem Fahrrad und seiner Geschichte eine eigene Ausstellung!
4,5 Kilometer in 31 Minuten – so schnell fuhren die Teilnehmer bei einem der ersten Radrennen auf deutschem Boden am 20. April 1829 in München. Eine sportliche Leistung, wenn man bedenkt, dass Drais’sche Laufmaschinen zum Einsatz kamen, gebaut aus Holz, etwa 20 Kilogramm schwer und ohne Pedale. Mit der technischen Weiterentwicklung des Fahrrades im Laufe des 19. Jahrhunderts bildeten sich weitere Sportarten heraus, die allerdings nach Klassenzugehörigkeit getrennt waren: Das Bürgertum begeisterte sich für den ebenso gefährlichen wie schnellen Rennsport. Insbesondere in Frankreich wurden Straßenrennen zu gesellschaftlichen Großereignissen und einem einträglichen Geschäft mit medialer Dauerpräsenz – eine Mischung, die auch die Tour de France, die 1903 zum ersten Mal ausgetragen wurde, bis heute auszeichnet.
Im Gegensatz dazu legte die Arbeiterschaft Wert auf gemäßigte und gesunde Sportarten wie Tour- und Wanderfahrten oder Wettbewerbe, die das Gemeinschaftsgefühl stärkten, wie Kunst- und Reigenfahren, Radball oder Radpolo. Der Arbeiter-Radfahrer-Bund Solidarität trug sogar Meisterschaften im Langsamfahren aus, mit denen nicht zuletzt der auf Leistung ausgerichtete bürgerliche Radsport verspottet wurde.
Zum 200-jährigen Jubiläum der Erfindung des Fahrrades zeigt das Mannheimer Technoseum vom 11. November 2016 bis zum 25. Juni 2017 die Große Landesausstellung Baden-Württemberg mit dem Titel „2 Räder – 200 Jahre. Freiherr von Drais und die Geschichte des Fahrrades.“ Auf 800 Quadratmetern Ausstellungsfläche sind 100 Fahrräder zu sehen, angefangen bei frühen Laufmaschinenmodellen aus den 1820er Jahren über das Tretkurbel-Velociped und das Hochrad bis hin zum Sicherheitsniederrad und dem Singlespeed, das heute im Trend liegt. Die Schau zeichnet nicht nur die technische Entwicklungsgeschichte des Fahrrades nach, im Mittelpunkt steht ebenso die Wandlung der gesellschaftlichen Rolle und Relevanz des Fahrzeugs, das unter anderem die Frauenbewegung beflügelte und die Arbeiterbewegung mobil machte.
An interaktiven Stationen können die Besucherinnen und Besucher herausfinden, wie Übersetzung und Lenkung funktionieren und warum man beim Radfahren nicht umfällt. In einer Werkstatt inmitten der Ausstellung gibt es konkrete Tipps, wie man beispielsweise einen Reifen flickt, die Bremse einstellt oder die Kette ölt. Und zudem stehen diverse Fahrradmodelle bereit, die die Besucher ausprobieren können – so darf man beispielsweise auf einem Hochrad probesitzen, mit dem Nachbau einer Drais’schen Laufmaschine eine Runde drehen oder Fahrräder mit Hartgummi- bzw. Luftbereifung testen.
Eigentlich ein Muss für echte Fahrradfans, oder?
Alle Infos zur Ausstellung gibt´s hier: www.technoseum.de
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