LISA WORNER: OLYMPIA AUFS BIKE
Lisa Worner war 2014 Weltmeisterin im Rudern und Mitglied des olympischen Aufgebots der Niederlande. Die 27-jährige Medizinstudentin aus Amsterdam hat ihre Ruderkarriere an den Nagel gehängt und sich dem Rad angenommen. Nach ihren ersten Auftritten bei den Red-Hook-Kriterien, wo sie respektable Zehnte (London) bzw. Achte (Barcelona) wurde, bereitet sie sich nun auf die Cyclocross-Saison vor. Wir finden, das ist Grund genug, mal ein paar Worte mit ihr zu wechseln.
Du hast als Weltklasse-Ruderin angefangen, Fixie-Kriterien zu fahren, dann Rennrad und jetzt Cyclocross. Wie bist du zum Radfahren gekommen?
Ich bin schon lange im Training Rad gefahren, auch als ich noch aktiv gerudert habe. Von meinem ersten Gehalt habe ich ein Rennrad gekauft. Ich mag Radfahren, weil es so viel Freiheit bietet und man in der Natur ist. Beim Rudern ist man nicht nur auf das Boot beschränkt, ich bin außerdem immer so konzentriert, dass ich von meiner Umgebung kaum etwas wahrnehmen kann. Außerdem gefällt mit der Adrenalinrausch beim Radfahren. Kriterien und auch Cyclocross sind Racing von Anfang bis Ende. Bei Straßenrennen kann man ja wenigstens auch mal kurz durchatmen.
Bist du direkt ernsthaft eingestiegen oder war das eher ein langsamer Übergang in den Radsport?
Anfangs habe ich es nicht so ernst genommen – oder zumindest dachte ich das. Aber wenn ich am Start stehe, bin ich dann doch immer ernst und will gewinnen. Jetzt, mit ein paar guten Ergebnissen in der Tasche, nehme ich die Sache ernster und strebe bessere Platzierungen an. Es ist wichtiger geworden, als ich dachte. Aber gerade das gefällt mir! Ich will besser und schneller werden. Ich mach nichts mittelmäßig. All in or nothing!
Hast du jetzt ein ähnliches Trainingspensum wie damals, als du dich für die Olympiade vorbereitet hast?
Nein, das Training ist definitiv entspannter. Ich weiß, was ich brauche, um schneller zu werden. Damals war ich voll und ganz Sportlerin, mit zwei bis drei Trainingseinheiten pro Tag. Jetzt bin ich in der Endphase meines Studiums der Medizin und arbeite zehn Stunden pro Tag im Krankenhaus. Da bleibt nicht so viel Zeit für Training.
Und abschließend: Was machst du jetzt mit all der Kraft in deinen Armen und den Schultern? Die wird ja jetzt kaum mehr gebraucht.
[lacht] Die wird schwer unterschätzt im Radsport! Man braucht zwar keinen riesigen Oberkörper, aber etwas Kraft hilft und verleiht dir Stabilität auf dem Rad. Außerdem muss ich ja im Cross auch ständig mein Rad tragen.
Danke Lisa und viel Erfolg.
[Dieser Text ist ein Ausschnitt aus Spoke #33. Am 18.10.2017 am Kiosk oder im Abo]
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